Jusletter

«Nichts Genaues» weiss man nicht: Altersbestimmung im schweizerischen Asylverfahren

Unter besonderer Berücksichtigung der Verfassungskonformität medizinisch-forensischer Altersgutachten

  • Autor/Autorin: Joël Olivier Müller
  • Beitragsarten: Beiträge
  • Rechtsgebiete: Ausländer- und Asylrecht
  • Zitiervorschlag: Joël Olivier Müller, «Nichts Genaues» weiss man nicht: Altersbestimmung im schweizerischen Asylverfahren, in: Jusletter 20. März 2017
Im Spannungsfeld zwischen der Wahrung des Kindeswohls und der behördlichen Missbrauchsbekämpfung stellt die asylrechtliche Altersbestimmung eine verantwortungsvolle sowie herausfordernde Aufgabe dar. In Ermangelung gesetzlicher Normierungen oder verbindlicher Richtlinien variiert die behördliche Methodik der Altersbestimmung innerhalb Schweiz. Der Beitrag vermittelt zuerst einen Überblick über die allgemeine Methodik der asylrechtlichen Altersbestimmung. Infolgedessen wird der Gesetzes- und Verfassungsmässigkeit medizinischer Altersbestimmungen ein besonderes Augenmerk gewidmet.

Inhaltsverzeichnis

  • I. Einleitung
  • 1. Ausgangslage
  • 2. Zahlen und Fakten
  • II. Rechtsstellung von UMA
  • 1. Relevante Rechtsquellen
  • 1.1. Internationales Recht
  • 1.2. Nationales Recht
  • 2. Besondere Verfahrensrechte
  • 2.1. Bestimmung der Asylzuständigkeit
  • 2.2. Vertrauensperson
  • 2.3. Anhörung
  • 2.4. Wegweisungspunkt
  • 3. Zwischenfazit und Problemstellung
  • III. Asylrechtliche Altersbestimmung
  • 1. Gegenstand
  • 2. Methodik
  • 2.1. Anwendbare Verfahrensgrundsätze
  • 2.2. Rechtsprechung: Gesamtwürdigung
  • a. Identitätsdokumente
  • b. Aussagewürdigung
  • c. Angaben gegenüber ausländischen Behörden und in der Selbstdeklaration
  • d. Äusseres Erscheinungsbild
  • e. Handknochenanalyse
  • f. Multidisziplinärer Ansatz zur Altersfestsetzung
  • 2.3. Im Zweifel für die Minderjährigkeit
  • 2.4. Zwischenfazit und Stellungnahme
  • 3. Altersbestimmung als Verwaltungsakt
  • 3.1. Handlungsmöglichkeiten im Einzelfall
  • 3.2. Schweizweite Praxis der Altersbestimmung
  • a. Offizielle Stellungnahme
  • b. Divergierende Methodik
  • c. Divergierende Ermessensausübung
  • 3.3. Rechtsnatur und Rechtsschutz
  • 3.4. Zwischenfazit und Stellungnahme
  • IV. Im Besonderen: Medizinische Altersgutachten
  • 1. Gesetzliche Grundlage
  • 1.1. Ausgangslage
  • 1.2. Tatbestandsseite
  • 1.3. Rechtsfolgeseite
  • 2. Stellungnahme zur gesetzlichen Grundlage
  • 2.1. Auslegung von «Hinweisen»
  • 2.2. Vergleichsweise: geringe Regelungsdichte
  • 3. Medizinische Methoden der Altersbestimmung
  • 3.1. Herkömmliche Knochenaltersanalyse
  • a. Methodik
  • b. Beweiswert
  • 3.2. Aktueller Stand der Wissenschaft: Vier-Punkte-Analyse
  • a. Körperliche Untersuchung
  • b. Knochenaltersanalyse
  • c. Radiologische Untersuchung der Schlüsselbeine
  • d. Zahnärztliche Untersuchung
  • e. Zusammenfassende Beurteilung
  • f. Verbalprädikate
  • g. Beweiswert
  • 4. Kritik von Seiten der Ärzteschaft
  • 5. Medizinische Altersgutachten als Grundrechtseingriff
  • 5.1. Tangierte Grundrechte
  • 5.2. Eingriffsprüfung
  • a. Allgemeines (36 BV)
  • b. Gesetzliche Grundlage
  • aa. Eingriffsintensität
  • bb. Bestimmtheitsgebot
  • c. Öffentliches Interesse / Schutz Grundrechte Dritter
  • d. Verhältnismässigkeit
  • aa. Eignung
  • bb. Erforderlichkeit
  • cc. Zumutbarkeit
  • 5.3. Prüfschema zur verfassungskonformen Anordnung eines Altersgutachtens
  • a. 1. Schritt: Prüfung des Vorliegens von Hinweisen
  • b. 2. Schritt: (Pseudo)-Ermessen
  • c. 3. Schritt: Kindsgerechte Gesamtwürdigung
  • V. Sonderfragen
  • 1. Quid bei Hinweisen auf eine Minderjährigkeit?
  • 2. Konkurrierende datenschutzrechtliche Ansprüche
  • 2.1. Ausgangslage
  • 2.2. Unterschiedliche Beweisobjekte und Beweislastverteilung
  • 2.3. Vorrang des asylrechtlichen Verfahrens?
  • 2.4. Stellungnahme
  • a. Kompensatorische Funktion des Datenschutzes
  • b. Wenn schon: datenschutzrechtlicher Vorrang
  • c. Inskünftig: bessere Koordination der Verfahren
  • VI. Schluss
  • 1. Zur asylrechtlichen Altersbestimmung
  • 1.1. Allgemein: fehlende gesetzliche Normierung
  • 1.2. Im Einzelfall: kindsgerechte Gesamtwürdigung
  • 2. Mangelhafter Rechtsschutz
  • 2.1. De lege lata: kompensatorische Funktion des Datenschutzes
  • 2.2. De lege ferenda: Anpassung von Art. 107 Abs. 2 AsylG
  • 3. Zu den medizinisch-forensischen Altersgutachten
  • 3.1. Beachtung der bestehenden gesetzlichen Grundlage
  • 3.2. De lege lata: Vereinheitlichung der Praxis durch Richtlinien
  • 3.3. De lege ferenda: Anpassung der gesetzlichen Grundlage
  • 3.4. Im Einzelfall: zweifach beschränktes Ermessen
  • a. Hohe Anforderungen an das Vorliegen von Hinweisen
  • b. Kein Ermessen zur Nichtanordnung
  • 4. Zitat zum Schluss

0 Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare

Ihr Kommentar zu diesem Beitrag

AbonnentInnen dieser Zeitschrift können sich an der Diskussion beteiligen. Bitte loggen Sie sich ein, um Kommentare verfassen zu können.