Jusletter

Gerichtsverhandlungen, Anhörungen und Einvernahmen mittels Videokonferenz

Kritische Anmerkungen zur COVID-19-Verordnung Justiz und Verfahrensrecht

  • Autor/Autorin: Daniel Kettiger
  • Beitragsart: Wissenschaftliche Beiträge
  • Rechtsgebiete: Zivilprozessrecht, Gerichtsverfahrensrecht, Gerichtsorganisation, Datenschutz
  • DOI: 10.38023/e6cce46c-35dd-477f-82ed-c6919f903567
  • Zitiervorschlag: Daniel Kettiger, Gerichtsverhandlungen, Anhörungen und Einvernahmen mittels Videokonferenz, in: Jusletter 4. Mai 2020
Am 16. April 2020 erliess der Bundesrat die COVID-19-Verordnung Justiz und Verfahrensrecht, mit welcher er Video- und Telefonkonferenz-Anwendungen in zivilrechtlichen Verfahren im Zeitraum bis zum 30. September 2020 zulässt und regelt. Der Beitrag setzt sich kritisch mit diesen notrechtlichen Regelungen auseinander und zeigt auf, welche Videokonferenz-Anwendungen für die gerichtliche Verwendung in Frage kommen.

Inhaltsverzeichnis

  • 1. Einleitung
  • 1.1. Ausgangslage
  • 1.2. Verfassungs- und gesetzesrechtlicher Rahmen
  • 1.3. Unmittelbarkeitsprinzip
  • 1.4. Erfahrungen in Deutschland: § 128 ZPO
  • 2. Einsatz von Videokonferenzen in Zivilverfahren allgemein (Art. 2)
  • 2.1. Gerichtsverhandlungen mittels Videokonferenz (Abs. 1)
  • 2.2. Einvernahmen und Anhörungen von Sachverständigen mittels Videokonferenz (Abs. 2)
  • 2.3. Örtlichkeiten
  • 2.4. Gerichtsöffentlichkeit (Abs. 3)
  • 3. Einsatz von Video- und Telefonkonferenzen in eherechtlichen Verfahren (Art. 3)
  • 4. Besondere Massnahmen in Verfahren des Kindes- und Erwachsenenschutzes (Art. 6)
  • 5. Grundsätze für den Einsatz von Video- oder Telefonkonferenzen (Art. 4)
  • 5.1. Grundsätzliches
  • 5.2. Gleichzeitigkeit bei der Bild- und Tonübertragung (Bst. a)
  • 5.3. Aufzeichnungspflicht (Bst. b)
  • 5.4. Datenschutz und Datensicherheit (Bst. c)
  • 6. Verzicht auf Verhandlung (Art. 5)
  • 7. Schluss

1 Kommentar

  • 1

    Die ZPO lässt Gerichtsverhandlungen per Videokonferenz nicht zu.

    Das Bundesgericht hat mit Urteil vom 6. Juli 2020 festgehalten, dass die Schweizerische Zivilprozessordnung (ZPO) die Durchführung von Gerichtsverhandlungen per Videokonferenz nicht zulasse (Urteil 4A_180/2020, E.3.7). Es liess dabei die Frage der Verfassungs- und Gesetzeskonformität der COVID-19-Verordnung Justiz und Verfahrensrecht explizit offen (Urteil 4A_180/2020, E. 4.4). Damit wurde die Chance verpasst, Klarheit darüber zu schaffen, ob die Gerichte im Sinne der COVID-19-Verordnung Justiz und Verfahrensrecht Videokonferenzen einsetzen dürfen – das Bundesgericht erwies mit seiner Zurückhaltung der Sicherheit der Rechtsprechung einen Bärendienst.

    avatarDaniel Kettiger20.10.2020 18:03:00Antworten

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