Jusletter

BGE 148 V 49: Ist das Bundesgericht rückfällig geworden?

Gedanken aus medizinischer Sicht

  • Autor/Autorin: Jörg Jeger
  • Beitragsart: Urteilsbesprechungen
  • Rechtsgebiete: Gesundheitsrecht, Sozialversicherungsrecht
  • DOI: 10.38023/5b130928-b316-4259-b8b9-c4a53a2502d4
  • Zitiervorschlag: Jörg Jeger, BGE 148 V 49: Ist das Bundesgericht rückfällig geworden?, in: Jusletter 10. Oktober 2022
Mit den Leiturteilen BGE 144 V 50, BGE 145 V 361 und BGE 148 V 49 ist viel von den Intentionen des indirekten Indizienbeweises zur sozialversicherungsrechtlichen Beurteilung psychischer Erkrankungen (BGE 141 V 281) verloren gegangen. Das Bundesgericht ist rückfällig geworden: Es arbeitet wieder mit medizinisch unhaltbaren Vermutungen (generelle «Gesundheitsvermutung», Vermutung einer nicht invalidisierenden Wirkung von leicht- bis mittelgradigen Depressionen) und legitimiert schwer nachvollziehbare Eigeneinschätzungen durch medizinisch nicht geschultes Personal («Parallelüberprüfungen»). Der gute Geist von BGE 141 V 281 ist schwer bedroht.

Inhaltsverzeichnis

  • I. Einleitung
  • II. Krankheitsspezifische Leiturteile in der bundesgerichtlichen Rechtsprechung
  • A. Schleudertraumarechtsprechung BGE 117 V 359 vom 4. Februar 1991
  • B. Überwindbarkeitspraxis BGE 130 V 352 vom 12. März 2004
  • C. Kritik an der Überwindbarkeitspraxis
  • D. Nachteile krankheitsspezifischer Rechtsprechungen
  • III. Die Indikatorenrechtsprechung BGE 141 V 281 vom 3. Juni 2015
  • A. Indikatorenrechtsprechung für die anhaltende somatoforme Schmerzstörung und ähnliche psychosomatische Störungen
  • B. Ausdehnung der Indikatorenrechtsprechung auf alle psychischen Erkrankungen
  • C. Vorteile der Indikatorenrechtsprechung aus medizinischer Sicht
  • IV. Präzisierende Leiturteile zur Anwendung von BGE 141 V 281
  • A. BGE 144 V 50 vom 21. März 2018
  • B. BGE 145 V 361 vom 2. Dezember 2019
  • C. BGE 148 V 49 vom 17. November 2021
  • V. Empirische Daten zu den Auswirkungen von depressiven Störungen
  • VI. Fazit

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