Kollektive Marktbeherrschung
Im Spannungsfeld koordinierter und unilateraler Effekte von Zusammenschlüssen im europäischen und schweizerischen Wettbewerbsrecht
Zusammenschlüsse in oligopolistischen Märkten können unter Umständen zu einer Beschränkung des Wettbewerbs führen. Die Ökonomie unterscheidet bei den wettbewerbsbeschränkenden Wirkungen zwischen koordinierten und unilateralen Effekten. Unter dem Begriff «kollektive Marktbeherrschung» – so zeigt ein Überblick über die Praxis der europäischen Wettbewerbsbehörden unter der alten FKVO und der schweizerischen Wettbewerbsbehörden – werden koordinierte Effekte der Zusammenschlüsse erfasst. Die novellierte FKVO ermöglicht nun mit ihrem geänderten materiellen Prüfungskriterium auch unilaterale Effekte zu erfassen. Trotz dieser Änderung in der europäischen Zusammenschlusskontrolle erscheint weder eine Ausdehnung des Begriffs kollektiver Marktbeherrschung auf unilaterale Effekte im schweizerischen Wettbewerbsrecht sinnvoll, noch wird eine voreilige Umstellung des heute geltenden materiellen Prüfungskriteriums erforderlich.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einführung
- II. Die wirtschaftstheoretische Erfassung der Auswirkungen von Zusammenschlüssen in oligopolistischen Märkten
- 1. Koordinierte Effekte
- 2. Unilaterale Effekte
- 3. Lehren aus der ökonomischen Theorie
- III. Definition kollektiver Marktbeherrschung in der Rechtsprechung unter der alten FKVO
- 1. Überblick
- 2. Fazit in Bezug auf die Erfassung der von Zusammenschlüssen in oligopolistischen Märkten ausgehenden Gefahren in der bisherigen Praxis der europäischen Wettbewerbsbehörden
- IV. Definition kollektiver Marktbeherrschung in der Rechtsprechung zum schweizerischen Wettbewerbsrecht
- 1. Zusammenfassung des Status quo
- 2. Fazit in Bezug auf die Erfassung der von Zusammenschlüssen in oligopolistischen Märkten ausgehenden Gefahren in der bisherigen Praxis der Schweizerischen Wettbewerbskommission
- V. Die neueste Entwicklung der Kontrolle von Zusammenschlüssen in oligopolistischen Märkten im Wettbewerbsrecht der EU
- VI. Einige kritische Überlegungen, ob die schweizerische Fusionskontrolle unilaterale Effekte erfassen sollte
- 1. Im Rahmen der geltenden Bestimmung von Art. 10 Abs. 2 KG
- 2. Im Rahmen einer Einführung eines neuen materiellen Zusammenschlusskriteriums
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