Jusletter

Liebe Leserinnen und Leser

Kein Tag vergeht, ohne dass die «traditionellen Medien» – welche wir heute eigentlich als «alte Technologien» (wie Print, TV und Radio) bezeichnen müssten – von den «neuen Technologien» sprechen, wie Internet, sozialen Netzwerken, Smartphones, «Google Glasses», erweiterter Realität usw. All diese Entwicklungen sind offenbar Fortschritte, aber – wie jeder Fortschritt – können sie auch zweckentfremdet werden, um als Werkzeuge von Straftaten eingesetzt zu werden. Dies wird gerne «Cyberkriminalität» genannt, ohne vielfach genau zu wissen, was dieser Begriff alles umfasst.

Damit die Leser mehr zu diesem Thema erfahren, hat diese Jusletter Schwerpunkt-Ausgabe zum Ziel, einen Überblick über die wichtigsten Aspekte dessen, was man unter «Cyberkriminalität» versteht, zu bieten. So werden Begriffe wie «Identitätsdiebstahl», «Phishing», «Hacking», «Ransomware», «Romance Scam», «Sextortion», «Sexting», «Grooming» usw. angesprochen und erklärt. Gleichzeitig werden speziell geschaffene gesetzliche Bestimmungen sowie die Lücken, welche der in Kraft stehende Rechtsrahmen derzeit aufweist, ebenso erläutert, wie die möglicherweise benötigten Veränderungen, um diese Mängel zu beheben.

Der umfassende Beitrag von Mar Spas beschäftigt sich eingehend mit allen Unter-Kategorien der Cyberkriminalität und setzt sie in Beziehung zur schweizerischen Rechtsordnung. Koumba Koné betrachtet analog die Situation in Bezug auf die französische Gesetzgebung. Damit zeigt sie auf, wie ein Nachbarstaat mit diesem Thema auf legislativer Ebene umgeht. Danach folgt ein Beitrag von Sandra Schweingruber, die sich auf Fragen der internationalen Rechtshilfe zur Bekämpfung der Cyberkriminalität konzentriert. Sie schlägt vor, dass wir pragmatische Lösungen und einfachere – und damit schnellere – Verfahren in der Sache entwickeln. Ferner beschäftigen sich François Charlet und Cédric Bocquet insbesondere mit der Umsetzung des Bundesgesetzes betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF) bei VoIP (Voice over IP) – wie Skype –, und Julien Gafner mit dem Umgang mit Cyberterrorismus aus Sicht des Schweizer Rechts.

Die Schwerpunkt-Ausgabe schliesst mit einen Tagungsbericht von Sandra Muggli über die Arbeitstagung für Staatsanwälte und Ermittlungsleiter, welche im September 2014 in Windischgarsten (Österreich) stattfand zum Thema «Bekämpfung der Pornographie und sexuellem Missbrauch Minderjähriger» – Straftaten, welche heute oft durch die «neuen Technologien» begangen werden.

Wir hoffen, dass wir Ihr Interesse an der Thematik Cybercrime geweckt haben und Sie die eine oder andere Anregung aus den Beiträgen ziehen können.

 

Dr. Grace Schild Trappe Prof. Dr. André Kuhn
Redaktion Jusletter Strafrecht Redaktion Jusletter Strafrecht

 

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