Jusletter

Liebe Leserinnen und Leser
 
In Jusletter 6. Juli 2009 stellte uns Dr. Omar Abo Youssef die primären (Qur)an und Sunnah) und sekundären Quellen (Ijma( und Qiyas) des islamischen Rechts vor. Pünktlich zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan bietet er nun als Fortsetzung seines damaligen Beitrags einen Überblick über die weiteren Quellen des islamischen Rechts, welche als Rechtsanwendungshilfe zur Beantwortung von Rechtsfragen beigezogen werden können.
 
Das Bundesamt für Justiz wies vor kurzem das Auslieferungsgesuch eines mutmasslichen Génocidaires ab, der in Ruanda wegen Völkermords an den Tutsi vor Gericht gestellt werden sollte. Dies mit der Begründung, dass aufgrund der dortigen problematischen Menschenrechtslage kaum aussagewillige Entlastungs­zeugen zu finden seien, womit ein faires Verfahren nicht möglich sei. RA Michael Duttwiler, LL.M, untersucht die Relevanz der Verfügbarkeit von Entlastungszeugen im ruandischen Völkermordprozess.
 
Seit langem wird die Frage kontrovers diskutiert, ob sich auch eine bei einem Unternehmen angestellte Rechtsanwältin auf das Anwaltsgeheimnis berufen kann, um sich gegen eine behördlich angeordnete Auskunftserteilung zu wehren. RA Thomas Müller beschäftigt sich mit der diesbezüglichen Frage, ob es ein Unternehmensjuristengesetz braucht, und weist darauf hin, dass die Grundlagen für ein Berufsgeheimnis nicht im Strafrecht, sondern in den jeweiligen zivilrechtlichen Verhältnissen zu suchen sind.
 
Im Rahmen des Beitritts zum Schengener Abkommen hat die Schweiz mit dem Schengen-Recht auch ein Doppelverfolgungs- bzw. Doppelbestrafungsverbot in Kraft gesetzt. Helena Kottmann, LL.M, analysiert die Bedeutung des Doppel­verfolgungs­verbotes hinsichtlich eines in Italien ergangenen Patteggiamentos bzw. die Frage, ob dieser Vergleich zwischen Beschuldigtem und Staatsanwalt im Straf­rechts­verfahren materielle Rechtskraft entfaltet.
 
Nicht immer sind Sanierungsversuche zur Rettung eines Unternehmens erfolgreich. Können entsprechende Leistungen im Konkursfall zurückgefordert werden, oder sind sie faktisch verloren? RA Dr. Thomas Rebsamen befasst sich mit der Frage der Anfechtbarkeit von Sanierungsleistungen im Falle des Misslingens der Sanierung, und setzt sich dabei mit zwei dazu ergangenen Bundesgerichtsurteilen kritisch auseinander.
 
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und einen guten Start in die neue Woche.
 
     
Nils Güggi    Thomas Schneider
Verlagsleiter Weblaw AG    Projektleiter Jusletter