Jusletter

Liebe Leserinnen und Leser
 
Wieder einmal widmet sich eine Schwerpunkt-Ausgabe von Jusletter dem Sportrecht. Im Fokus steht vor allem die rasante Zunahme von legalen und illegalen Sportwetten. Die Wettkampfmanipulation entwickelte sich dadurch zu einer weltweiten Bedrohung für die Glaubwürdigkeit des Sports. Damit die positiven Werte des Sports sowie dessen Glaubwürdigkeit erhalten und gefördert werden können, müssen die Sportverbände sowie die Regierung in Zukunft gemeinsam versuchen die Schutzmechanismen durchzusetzen.
 
Strafrechtliche Sanktionen für Spielmanipulationen: Was gibt es Neues? Madalina Diaconu widmet sich der aktuellen Bedrohung für die Integrität des Sports. Diese Bedrohungen führen zur Berechenbarkeit des Spiels und untergraben auch die kulturellen und pädagogischen Werte des Sports. Sie vergleicht die laufende Einführung von spezifisch strafrechtlichen Bestimmungen, welche momentan in Dänemark, Deutschland, Lettland, Russland und der Schweiz umgesetzt werden.
 
Ebenfalls mit der Manipulation von Sportwettkämpfen beschäftigt sich Denis Oswald. Er sucht die Begründung in der Natur des Menschen, denn schon seit Urzeiten steht der Mensch im Wettbewerb mit anderen. Um unsere Ziele zu erreichen, schöpfen wir unsere bestmöglichen Ressourcen aus und zögern oft nicht, auch auf Tricks zurückzugreifen oder die Regeln zu brechen. Er bemängelt, dass Sportorganisationen nur begrenzte Möglichkeiten haben, Massnahmen dagegen zu ergreifen.
 
Wilhelm Rauch und Patrick Schönenberger befassen sich mit den neuen Strafbestimmungen zur Privatbestechung sowie dem Entwurf zum Geldspielgesetz samt der zugehörigen Teilrevisionen der Strafprozessordnung und des Sportförderungsgesetzes. Sie sehen darin ein notwendiges Instrumentarium, um Wettkampfmanipulationen im Sport strafrechtlich wirksam verfolgen zu können. Insbesondere wird es damit künftig auch möglich sein, in ausländischen Strafverfahren Rechtshilfe leisten zu können.
 
Gleichzeitig mit den laufenden Spielmanipulations-Skandalen, intensiviert sich auch der Kampf gegen die Manipulation von Sportwettkämpfen hinter den Kulissen. Neben der Einführung neuer strafrechtlichen Bestimmungen betreffend die Manipulation von Sportwettkämpfen befürworten Simon Mudry und Grégoire Mangeat – zur Prävention – eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Sportorganisationen und Behörden.
 
Der im Jahr 1984 ins Leben gerufene Court of Arbitration for Sports (CAS) ist als Schiedsgerichtshof oberste Instanz des internationalen Sports. Mittlerweile werden in Lausanne rund 400 Fälle pro Jahr entschieden. Nicolas Dutoit vergleicht die verschiedenen Konfliktlösungsmethoden des CAS und zeigt auf: Auch im Sport nimmt die Mediation einen immer wie wichtiger werdenden Platz ein.
 
Während andere Verbände Justizbehörden nutzen, um ihre Streitigkeiten erstinstanzlich anzugehen, hat die Fédération Internationale de Volleyball (FIVB) eine Verwaltungsstelle im Sinne einer internen Überprüfung als erste Instanz vorgesehen, um finanzielle Streitigkeiten zu lösen. Stephen Bock wirft einen Blick auf das Streitbeilegungssystem im internationalen Volleyball. Der Autor bietet einen Überblick zu den Abläufen dieses innovativen dreistufigen Streitbeilegungssystems.
 
Berufsfussballer sind rechtlich gesehen als Arbeitnehmer zu qualifizieren. Eine rechtliche Besonderheit des professionellen Fussballsports liegt darin, dass neben den vereinbarten Bestimmungen im Arbeitsvertrag und den (national) gesetzlichen Bestimmungen zum Arbeitsvertrag zusätzlich die Bestimmungen der FIFA auf die Gültigkeit und Anwendbarkeit des Arbeitsvertrages eines Berufssportlers Anwendung findet. Martin Kaiser analysiert u.a., ob die Rechte eines Spielers gemäss Schweizerischen Arbeitsrechts betreffend vorzeitige, einseitige Beendigung eines Arbeitsvertrages zu wenig geschützt sind. Diese sind im Berufssport noch ausbaufähig, folgert er daraus.
 
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und einen guten Start in die neue Woche.
 
Antonio Rigozzi
Universität Neuenburg 
Redaktor Jusletter Sportrecht

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