Liebe Leserinnen und Leser
Eine Krankheit gilt als selten, wenn von ihr höchstens eine von 2’000 Personen betroffen ist. Heute sind 30’000 Krankheiten bekannt, wovon 6’000–8’000 zu den seltenen Krankheiten gehören. Betroffen sind ca. 6–8% der Bevölkerung, das sind rund 500’000 Menschen in der Schweiz und rund 30 Millionen Menschen in Europa. Franziska Sprecher zeigt am Beispiel dieser Krankheiten auf, dass das geltende Recht der medizinisch-technischen Realität hinterherhinkt und den Bedürfnissen von Menschen, die an seltenen Krankheiten leiden, nicht gerecht wird.
Welche Auswirkungen hat das neue Sanierungsrecht auf das Arbeitsrecht? Das am 1. Januar 2014 in Kraft getretene Sanierungsrecht hat für das Arbeitsrecht zwei wesentliche Veränderungen gebracht: Erleichterung bei Betriebsübernahme in der Insolvenz und Einführung einer allgemeinen Sozialplanpflicht bei Massenentlassungen. Alexander Fischer und Andrea Trost analysieren die neuen Vorschriften und zeigen Auswirkungen auf die Praxis auf.
Der Kanton Bern hat jüngst sein Parlamentsrecht revidiert (Inkrafttreten am 1. Juni 2014). Die Revision bezweckt unter anderem, das Parlament gegenüber Regierung und Verwaltung zu stärken. Christina Bundi Caldelari geht im Detail auf die sich stellenden verfassungsrechtlichen Aspekte der bernischen Parlamentsrechtsrevision ein.
Kinder zum Betteln einzusetzen, ist ein besonders in Entwicklungsländern beobachtetes Phänomen. Es widerspricht aber dem Recht des Kindes auf Bildung und ist zudem völkerrechtlich problematisch. Antoine Golano betrachtet den international gegebenen Rechtsrahmen sowie die Rolle der Staaten und die auf sie zukommenden Verpflichtungen.
| Simone Kaiser | Sandrine Lachat Leiterin Jusletter Suisse Romande |
Abstract
Der Beitrag widmet sich dem durch technologische Entwicklungen herausgeforderten schweizerischen Gesundheitsrecht. Am Beispiel der seltenen Krankheiten wird aufgezeigt, dass das geltende Recht der medizinisch-technischen Realität hinterherhinkt und den Bedürfnissen von Menschen mit seltenen Krankheiten nur unzureichend gerecht wird. Es gilt abzuwarten, ob die demnächst vom BAG vorzulegende nationale Strategie für seltene Krankheiten den Betroffenen zu einem rechtsgleichen und transparenten Zugang zum Gesundheitswesen verhilft.
Abstract
Am 1. Januar 2014 ist das neue Sanierungsrecht in Kraft getreten, das zu zwei wichtigen Anpassungen im Arbeitsrecht geführt hat. Im Fokus stehen dabei Erleichterungen bei Betriebsübernahmen in der Insolvenz sowie die Einführung einer allgemeinen Sozialplanpflicht bei Massenentlassungen. Mit dem Beitrag sollen diese Änderungen näher beschrieben und analysiert sowie deren Auswirkungen auf die Praxis untersucht werden. Inhalt und Aufbau des Beitrages lehnen sich dabei an einen Vortrag über das neue Sanierungsrecht von Baker & McKenzie Zürich vom 11. März 2014 an.
Abstract
Der Kanton Bern hat jüngst sein Parlamentsrecht revidiert. Dieses tritt am 1. Juni 2014, zu Beginn der neuen Legislatur, in Kraft. Die Revision hat zum Ziel, das Parlament gegenüber Regierung und Verwaltung zu stärken und einen effizienteren Ratsbetrieb sicherzustellen. Parlamentsrecht steht immer auch im Fokus der Politik. Der Beitrag zeigt dies eindrücklich auf und beleuchtet die verfassungsrechtlichen Aspekte der bernischen Parlamentsrechtsrevision.
Abstract
Der Einsatz von Kindern zum Betteln ist ein Phänomen, das den Kindern ihr Recht auf Bildung verwehrt. Obwohl allgemein verurteilt, muss man leider festgestellen, dass dieses sowohl in Entwicklungsländern als auch in den westlichen Gesellschaften immer wieder vorkommt. Die Menschenrechte weisen aber eigene Rechtsgrundlagen auf, um das Recht der Kinder auf Bildung zu schützen. Der Beitrag versucht darzulegen, inwiefern der derzeitige Rechtsrahmen ein Andauern des Phänomens ermöglicht. Weiter wird die Rolle der Staaten in Bezug auf die ihnen zukommenden Verpflichtungen überdacht, in der Hoffnung, mögliche Lösungsansätze zu finden. (bk)
Abstract
BGer – Eigentümer von Zweitwohnungen am Ufer des Murtensees sind gezwungen, die Offenlegung eines unterirdischen Baches zu akzeptieren. Das Bundesgericht wies die Beschwerde zurück und bestätigte die Entscheidung des Kantonsgerichts. (Urteil 1C_466/2013) (sk)
Abstract
BGer – Die Baubewilligung für den im historischen Zentrum von Sarnen geplanten Neubau der Obwaldner Kantonalbank muss neu geprüft werden. (Urteil 1C_482/2012)
Abstract
BGer – Das Bundesgericht hat einen Rekurs des Genfer Rechtspopulisten Eric Stauffer abgewiesen. Der Politiker hatte Klage gegen einen Sicherheitsangestellten eingereicht, weil ihn dieser mit Pfefferspray in die Schranken weisen wollte. (Urteil 6B_16/2014)
Abstract
BGer – Das Bundesgericht hat grünes Licht für den Bau des Steinbruchs von Ursins, in der Nähe der Dörfer Montherod (VD) und Saubraz (VD), gegeben. Es wies die Klage der beiden Gemeinden sowie die des Verbandes Helvetia Nostra und 20 weiterer Privatpersonen ab. (Urteil 1C_414/2013 und 1C_415/2013) (sk)
Abstract
BGer – Die bei einer Hausdurchsuchung beschlagnahmten Dokumente einer Kunstgalerie, die auch Bilder für Urs E. Schwarzenbach in die Schweiz eingeführt hat, dürfen entsiegelt und für eine Zollstrafuntersuchung verwendet werden. Das hat das Bundesgericht entschieden. (Urteil 1B_414/2014)
Abstract
BVGer – Die Leitung eines Unternehmens, das auf dem Gebiet der Sicherheitsleistungen tätig ist, ist nicht mit einer Vollzeitanstellung bei der Logistikbasis der Schweizer Armee vereinbar. Das Bundesverwaltungsgericht bestätigt den Einspruch des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). (Urteil A-4443/2013) (sk)
Abstract
BVGer – Wird ein volljähriges Stiefkind ausländischer Herkunft von einem Schweizer adoptiert, hat es keinen Anspruch auf eine erleichterte Einbürgerung. Das Bundesgericht hat eine entsprechende Verfügung des Bundesamts für Migration gestützt. (Urteil C-4905/2013)
Abstract
BStGer – Das Bundesstrafgericht hat die Beschwerde einer Firma gegen die Rechtshilfe an Brasilien abgelehnt. Die GmbH besitzt ein Bankkonto, das im Zusammenhang mit einer Schwarzgeldaffäre des Unternehmens Alstom steht. (Urteil RR.2013.209)
Abstract
Das Dublin-System stellt sicher, dass ein Asylgesuch nur von einem Staat materiell geprüft wird. Dank dieses Systems musste die Schweiz 2012 auf insgesamt 9'130 Asylgesuche nicht eintreten. Dies zeigt ein Bericht, den der Bundesrat am 14. Mai 2014 verabschiedet hat. Der Bericht erfüllt das Postulat Humbel 12.3250 «Schengen/Dublin muss endlich funktionieren».
Abstract
Der Bundesrat hat am 14. Mai 2014 neue Bestimmungen für die Anrechnung von Erziehungsgutschriften sowie weitere Ausführungsbestimmungen zur gemeinsamen elterlichen Sorge verabschiedet. Die Anpassungen der Verordnungen betreffend das Zivilstandswesen treten wie die Änderung des Zivilgesetzbuches (ZGB) auf den 1. Juli 2014 in Kraft. Die Änderung der AHV-Verordnung hat der Bundesrat auf 1. Januar 2015 in Kraft gesetzt, um den Kinder- und Erwachsenenschutzbehörden der Kantone mehr Zeit zur Vorbereitung auf ihre neuen Aufgaben einzuräumen.
Abstract
Der Bundesrat hat am 14. Mai 2014 die Botschaft zur Volksinitiative «Pro Service public» an das Parlament verabschiedet. Die Initiative verlangt, dass bundesnahe Unternehmen wie die Post, die Swisscom und die SBB nicht nach möglichst hohen Gewinnen streben, sondern der Bevölkerung in erster Linie einen guten und bezahlbaren Service bieten. Der Bundesrat empfiehlt dem Parlament, die Initiative ohne Gegenvorschlag abzulehnen.
Jusletter